Wie schön, dass du dich für Yin Yoga interessierst. Ich finde ja, Yin Yoga hat etwas Magisches! Dieser passive, fast schon meditative Yoga-Stil ist die ideale Ergänzung in unserem schnelllebigen, oft stressigen Alltag.
Diese sanfte Art Yoga zu praktizieren hilft mir sehr dabei, raus aus dem Kopf und wieder rein ins Spüren zu kommen. Eine ganz wunderbare Erfahrung.
Tauche ein in die Welt des Yin Yoga und lass dich davon begeistern.
Das erwartet dich in diesem Blog-Artikel:
Was ist Yin Yoga?
Beim Yin Yoga geht es darum, in den jeweiligen Haltungen tief zu entspannen, ruhig und fließend zu atmen und innerlich zur Ruhe zu kommen. Hier brauchst du nichts weiter tun als zu sein. Yin Yoga ist ein perfekter Ausgleich zu deinem stressigen Alltag.
Woher kommt Yin Yoga?
Obwohl Yin Yoga schon seit mehreren Jahrhunderten bekannt ist, wurde dieser Yogastil erst Mitte der 1980-er Jahre bei uns im Westen populär. Vorreiter war hier der Amerikaner Paulie Zink. In den folgenden Jahren haben die Yogalehrer Sarah Powers und Paul Grilley diese Yogaart weiter ausgereift und für ihre Verbreitung gesorgt.
Wie funktioniert Yin Yoga?
Im Yin Yoga nimmst du die jeweiligen Haltungen – asanas genannt – langsam und achtsam ein, quasi im Zeitlupentempo. Schau, dass du keine schnellen, hektischen Bewegungen machst und dir einfach Zeit nimmst.
Die Übungen werden überwiegend im Sitzen und Liegen durchgeführt und sobald du die Haltung eingenommen hast, hälst du sie für ca. 3 – 5 Minuten oder länger.
Das klingt vielleicht erst einmal anstrengend, ist es aber nicht! Denn da du keine Muskelkraft einsetzt, kannst du dich tief entspannen, sowohl körperlich als auch emotional.
Wenn wir im Rahmen meiner Curvy Yoga Kurse im Yin-Stil praktizieren, passe ich natürlich auch die Yin Yoga asanas so an, dass du sie mit größerem Bauch-, Oberschenkel- oder Po-Umfang durchführen kannst.
Die Herausforderungen beim Yin Yoga
Wichtig ist, dass du in der asana wirklich passiv bleibst. Und das ist am Anfang echt schwierig, weil wir uns meistens gar nicht bewusst sind, an welchen Stellen im Körper wir gerade mit Muskelkraft halten und wo wir schon ganz entspannt sind.
Yin Yoga schult daher sehr gut deine Körperwahrnehmung. Das hilft dir dann auch gut in deinem Alltag.
Wenn du mit Yin Yoga anfängst, wirst du genau wie ich oder meine Schülerinnen dazu neigen, zu tief reinzugehen in eine Haltung. Dadurch wird die Dehnung schnell sehr intensiv, du wirst es als unangenehm und vielleicht sogar schmerzhaft und anstrengend empfinden. So wirst du deinen Körper eher an-spannen als ihn zu ent-spannen.
Achte daher darauf, direkt von Anfang an gar nicht erst so tief in eine Haltung reinzugehen. Wenn du es versehentlich doch machst und du merkst, dass du gedanklich nur noch mit dem Schmerz oder dem Spiel mit der Intensität beschäftigt bist, komm sanft wieder raus. Lege dich dann erst einmal in die Rückenentspannungslage (savasana), um dich wieder zu entspannen.
Und mach dir keinen Kopf, das passiert wirklich jedem. ABER: Mit etwas Übung wird es dir spielend gelingen, die Intensität gleich passend einzuschätzen.
Was ich beim Yin Yoga auch noch reizvoll finde ist, dass es kaum Ablenkung gibt. Wenn du sonst einfach in die Bewegung gehen und dich so von deinen Gedanken ablenken kannst, bist du beim Yin Yoga in der Bewegungslosigkeit. So ist wenig Raum zur Ablenkung und viel Zeit, sich mit sich selbst zu befassen.
Nachdem du eine Stellung eingenommen hast, bist du nämlich mit dir und deinen Gedanken allein. Viele finden dies herausfordernd. Sollte es dir auch so gehen, kannst du dich anfangs durch die Fokussierung auf deine Ein- und Ausatmung „ablenken“.
Mit ein wenig Übung werden dir auch die Bewegungslosigkeit und vor allem die Stille leichter fallen. Stille ist ja etwas, das wir heutzutage eher selten haben und darum umso kostbarer ist, nicht wahr?
Du musst Yin Yoga erfahren, um zu verstehen worum es geht
Nutzung von Hilfsmitteln
Damit dein Körper in den Haltungen wirklich entspannen und die Faszien und Muskeln loslassen können, wird im Yin Yoga gern mit Hilfsmitteln gearbeitet. Kissen, Bolster, zusammengerollte Decken oder Handtücher sind wunderbar dafür geeignet, es dir so richtig gemütlich zu machen und deinen Körper zu unterstützen, dich tragen zu lassen.
Als „Hilfsmittel“ für deinen Geist kannst du Affirmationen nutzen. Das sind Worte oder Sätze, die du in Gedanken wiederholst. Zum Beispiel „ich entspanne mich“ oder „ich lasse los“.
Besonders schön finde ich persönlich diese Affirmation: „Ich erlaube mir, weich und flexibel zu werden“. Meine Schülerinnen lieben auch diesen Satz: „Ich darf Kontrolle loslassen”.
Erlaube dir wirklich loszulassen! Dann kann sich die magische Wirkung von Yin Yoga richtig entfalten.
Die körperliche Wirkung
Durch das lange Halten über mehrere Minuten wird sich dein tief liegendes Bindegewebe auflockern. Verklebte Faszien, die deine Muskeln, Knochen und Organe umhüllen, lösen sich. Dadurch kannst du:
Verspannungen lindern oder vorbeugen
die Beweglichkeit deiner Gelenke fördern
Sehnen und Bänder stärken
Ungleichgewichte harmonisieren
dein Körpergefühl verbessern
Gleichzeitig werden durch das Strecken, Zusammenpressen, Drehen und Beugen deine inneren Organe wie z.B. die Nieren, der Verdauungstrakt oder die Lungen aktiviert und angeregt.
Das führt ebenfalls dazu, dass Giftstoffe abtransportiert werden können. Durch diese sanfte Entgiftung von Körper & Geist stärkst du dein Immunsystem.
Die geistige Wirkung
Auf mentaler Ebene wirkt Yin Yoga ähnlich wie eine Meditation: Während der lang gehaltenen Positionen kommt dein Geist zur Ruhe und deine Aufmerksamkeit wird verstärkt auf dich und deinen Körper gelenkt. Das führt
zu geistiger und innerer Ruhe
und zum Abbau von Stress
Die emotionale Wirkung
Yin Yoga gibt dir durch das längere Verweilen in den Positionen Zeit und Raum, intensiv nach innen zu schauen, zu lauschen und zu fühlen. Lang aufgestaute Gefühle, unverarbeitete Themen, Emotionen und Traumata können sich lösen.
Oft weinen Menschen, wenn sie das erste Mal mit Yin Yoga in Berührung kommen.
Daher ist eine mitfühlende, liebevolle Haltung dir selbst gegenüber essentiell wichtig für das Üben. Oder anders gesagt: Wenn etwas raus möchte, lass es raus. Weine, schreie, lache … lass alles los!
Das klingt vielleicht erstmal befremdlich und die Vorstellung, in der Gruppe – vor anderen Menschen – einfach loszuweinen, ist nicht schön. Ich habe es sogar selbst erlebt.
Im Rahmen meiner Yin Yoga Lehrer-Ausbildung ist mir nämlich genau das passiert: Auf einmal musste ich weinen und die Tränen kullerten, ohne dass ich sie stoppen konnte. Es war mir echt unangenehm, aber ich konnte einfach nicht aufhören. Meine Matten-Nachbarin war schon ganz besorgt und fragte mich, ob alles in Ordnung sei.
Aber soll ich dir was verraten? Ich habe es geschafft, mein Ego zur Seite zu schieben und diesen Prozess einfach zuzulassen. Eine ganze Packung Taschentücher ist in dieser Yin Yoga Stunde drauf gegangen und danach habe ich mich so richtig leicht und befreit gefühlt.
Mein learning: Das Loslassen kostet vielleicht ganz schön viel Überwindung, aber es lohnt sich.
Mehr zu meiner Yin Yoga Ausbildung kannst du übrigens hier lesen: https://yogamitmelli.de/yin-yoga-ausbildung/
Kontraindikationen: wann sollte Yin Yoga nicht praktiziert werden?
Yin Yoga solltest du nicht praktizieren bei …
- einem Bandscheibenvorfall
- Schwangerschaft (zumindest nicht ohne Rücksprache mit deinem Arzt! Details dazu siehe unten)
Solltest du unsicher sein, ob du Yin Yoga ausführen kannst, sprich sicherheitshalber mit deinem Arzt.
Yin Yoga in der Schwangerschaft
Grundsätzlich ist Yin Yoga während der Schwangerschaft ganz wunderbar geeignet. Zum einen hilft es dir dabei, für die Geburt weich und weit zu werden. Zum anderen fördert es das „nach innen Spüren“ und dich bewusst mit deinem Baby zu verbinden. Dies kann dir auch dabei helfen, eventuellen Ängsten vor der Geburt zu begegnen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen.
Als Schwangere ist es wichtig, dich nur sanft zu dehnen und den Bauchraum möglichst außen vor zu lassen. Während der Schwangerschaft sorgen ja Hormone dafür, dass dein Körper weicher und dehnbarer wird. Viele Frauen sind in dieser Zeit auch deutlich beweglicher als sonst. Umso mehr musst du auf dich achten und ein mögliches Verletzungsrisiko reduzieren, indem du Dehnungen nicht zu intensiv ausführst.
Yin Yoga: wie oft?
Da du mit Yin Yoga die tiefen Bindegewebsschichten und inneren Organe stimulierst, ist es sinnvoll, nicht täglich zu praktizieren und dem Körper Zeit für die Regeneration zu lassen. Schau, dass du nicht öfter als 2-3 Mal pro Woche eine Yin Yoga Einheit machst.
Nach einer Yin Yoga Sequenz wirst du dich erfahrungsgemäß sehr entspannt fühlen. Schau daher, dass du nicht gleich wieder mit 100% durchstartest in deinen Alltag, sondern dir wirklich Zeit für dich lässt. Vielleicht magst du deine entspannte Yin Yoga Praxis mit einer schönen Tasse Tee abschließen?
Wie ich persönlich Yin Yoga finde
Da ich sowieso immer viel Energie habe, tut es mir unheimlich gut, mit Yin Yoga „runterzufahren“. Allerdings fällt es mir auch deswegen oft schwer. Mein Kopf ist dann mit zig anderen Dingen beschäftigt und ich komme nicht richtig zum „Loslassen“. Mir helfen daher die genannten „Hilfsmittel“, also der Fokus auf den Atem oder das Rezitieren von Mantren oder Affirmationen.
Yin Yoga ist so unglaublich berührend und herzöffnend. Etwas, was wir in unserer schnelllebigen und gestressten Gesellschaft sehr gut gebrauchen können.
Daher liebe ich diese wunderbare Praxis.
Wie sind deine Erfahrungen mit Yin Yoga? Hast du es schon mal ausprobiert?
Schreib mir gern einen Kommentar. Ich freue mich auf den Austausch mit dir, meine Liebe!
Herzliche Grüße
Melli
Mentorin für Curvy Yoga und Selbstliebe
PS: Wenn du Yin Yoga einmal selbst erleben möchtest, schau doch mal, ob du bei
„Yin meets Klang – Deine Yoga Auszeit“
dabei sein kannst. Hier kombinieren meine Freundin und Yogalehrer-Kollegin Anna und ich das wunderbare Yin Yoga mit den magischen Klängen von Klangschalen, Handpan und Sansula.
Ein tief berührendes und entspannendes Erlebnis!
Liebe Melli,
vielen Dank für die Erläuterungen zum Yin Yoga und den Wirkungen der Übungen.
Wenn mir dieses Thema demnächst noch einmal begegnet, ist es wohl an der Zeit, sich damit zu beschäftigen.
Liebe Grüße
Susanne
Hallo Susanne,
danke für dein Feedback! Ich war gerade mal auf deiner Webseite und was du über dich selbst schreibst, hat mich sehr berührt. Ich glaube, Yin Yoga passt hervorragend zu deinen Aspekten für eine spirituelle Lebensführung, denn es handelt sich dabei um genau die Punkte, auf die Yin Yoga einzahlt. Nimm dies doch als kleinen Stups und wenn du Yin Yoga einmal ausprobiert hast, schreib mir gern mal, ob ich mit meiner spontanen Einschätzung richtig liege 🙂
Herzliche Grüße
Melli