Achtsamkeit im Alltag ist ja in aller Munde. Natürlich möchte jeder gern achtsam sein, doch wie kann das gelingen?
Hast du z. B. schon einmal darüber nachgedacht, wie du durch deine Stadt gehst?
1) Das eigene Verhalten wahrnehmen
Bei mir sieht das normalerweise so aus, dass ich mich mit zügigen Schritten von A nach B bewege. Mein Kopf ist dabei mit irgendwelchen Gedanken beschäftigt… Sei es damit, Emails zu formulieren oder Einkaufszettel zu schreiben, Yogastunden oder Workshops zu planen oder oder oder…
Ob ich dabei auf meine Umgebung achte? Eher nicht. Außer bei der Überquerung von Straßen, da tauche ich kurz aus meinen Gedanken auf und achte auf den Straßenverkehr.
Nehme ich wenigstens die Menschen um mich herum wahr? Nein. Kein Blickkontakt, kein Lächeln, zack zack weiter gehen. Nur, wenn Passanten langsamer sind als ich und somit überholt werden müssen, dann nehme ich sie kurz wahr.
Puh. Es ist gerade irgendwie peinlich, das zuzugeben…
Wie ist das denn bei dir?
2) Den Unterschied zu anderen wahrnehmen
Mir ist mein Verhalten jetzt so richtig bewusst geworden, weil ich zur Kontrolluntersuchung wegen dem gebrochenen Fuß beim Orthopäden war. Da mein Mann selbst ein bisschen krank war, hat er mich nur kurz hingebracht und dann daheim auf meinen Anruf zum Abholen gewartet. Da ich unbedingt noch leckere Kamut-Brötchen vom Biobäcker haben wollte, bin ich nach dem Arztbesuch zum Bäcker gegangen.
Auf Krücken dauert das ja zum Einen alles etwas länger und zum Anderen kann ich meine Gedanken nicht abschweifen lassen, weil ich zu 100% aufmerksam sein und die Krücken und Füße ordentlich aufsetzen muss auf dem unebenen Boden.
Statt also zügig alle anderen Passanten zu überholen, werde ich überholt. Ich kann den Unterschied regelrecht spüren zwischen mir – langsam und zu 100% präsent – und den anderen, die zügig und hektisch und voll in Gedanken an mir vorbei laufen.
Sie nehmen niemanden wirklich wahr, während ich mit entgegenkommenden Passanten, die mir höflich Platz machen, einen Blick und ein freundliches Lächeln teile.
Das fühlt sich gleich so viel besser an!!!
Beobachte einmal dein Verhalten im Vergleich zu anderen. Hast du vielleicht jemanden entdeckt, der die Achtsamkeit im Alltag schon gut umsetzt und der dir als Vorbild und Motivation dienen könnte?
Wunderbare Begegnungen
Ich habe gleich zwei Vorbilder gefunden… Auf dem Weg vom Bäcker zum Treffpunkt mit meinem Mann hatte ich dann die Brötchen-Tüte an der Hand. Ist etwas unpraktisch mit den Krücken, musste aber ja irgendwie gehen.
Ein älterer Herr kam mir entgegen. Blickkontakt, lächeln. Er machte mir Platz auf dem Gehweg und sprach mich an: “Oje, das sieht aber gar nicht gut aus.” Ich musste lachen, denn ich fand mich selbst super, wie ich da so mit der Tüte vor mich hin humpelte. Das sagte ich ihm auch und meinte, dass er mich mal vor drei Wochen hätte sehen müssen…
Schwupps, da waren wir in einem netten Gespräch und am Ende bot er mir noch Unterstützung an. Er konnte sich zwar selbst kaum auf den Beinen halten, wollte mir aber gern behilflich sein. Was für eine wunderbare Begegnung…
Ein paar Meter weiter kam mir wieder ein älterer Herr entgegen. Blickkontakt, lächeln. Auch er sprach mich an und meinte: “Ach, Mädel, Sie machen ja Sachen… Skiunfall?” Wieder musste ich lachen. Mit 47 Jahren als “Mädel” bezeichnet zu werden, kommt nicht mehr allzu häufig vor.
Und schwupps, da war ich wieder in einem netten Gespräch. Auch dieser Herr hat mir seine Unterstützung angeboten, obwohl er auch nicht mehr der Jüngste war. Was für eine wunderbare Begegnung…
3) Erkenntnis und Zielsetzung
Diese beiden Begegnungen und die vielen Blickkontakte mit freundlichem Lächeln hätten so nie stattgefunden, wenn ich wie immer zügig unterwegs gewesen wäre.
Wieder einmal führt mich mein gebrochener Fuß zu einer Erkenntnis und wunderbaren Erfahrungen. Dafür bin ich wirklich dankbar und ich nehme mir vor, mehr Langsamkeit und Bewusstheit in mein Leben zu bringen.
Auch dann, wenn ich irgendwann wieder fit bin und mich zügig von A nach B bewegen kann, sollte mehr Präsenz im Hier & Jetzt möglich sein. Mehr Blickkontakte, mehr Lächeln und vielleicht sogar ein unerwartetes, nettes Gespräch.
Was ist deine Erkenntnis? Welche Zielsetzung nimmst du für dich mit?
4) Aktiv werden – ein Selbstversuch
Du hast jetzt dein Verhalten beobachtet, deine Erkenntnisse gehabt und dein Ziel definiert. Nun geht es an die Umsetzung.
Du kannst dir zum Beispiel vornehmen, etwas achtsamer und präsenter zu sein und anderen Menschen noch freundlicher zu begegnen.
Oder nimm dir für deinen nächsten Einkauf vor, deine Umgebung bewusst wahrzunehmen und mindestens x Menschen aktiv ein Lächeln zu schenken. Und dann schau, wie sich das für dich anfühlt.
Ich bin gespannt, wie es dir damit geht. Teile gern deine Erfahrung und schreib mir.
Liebe Grüße
Melli
Curvy Yogalehrerin für Frauen mit Größe
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Um im Alltag achtsamer zu werden, hilft es, sich seiner Selbst bewusster zu werden. Den Körper zu spüren, geistig zu entspannen…
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