In Skandinavien ist es längst gute, kalte Tradition, aber auch in Deutschland und Österreich findet das Eisbaden immer mehr Anhänger. Für mich als Ober-Frostbeule ist das ja völlig unverständlich (ich trage auch im Sommer bei 30 Grad Wollsocken!) und dementsprechend geschockt war ich, als ich erfuhr, dass im Rahmen meiner Fortbildung zur Yin Yoga Lehrerin das Eisbaden auf dem Programm stand. Wie es mir dabei ergangen ist, erzähle ich dir hier in diesem persönlichen Beitrag.

Wie heißt es so schön: man wächst mit seinen Herausforderungen?

Nach dem ersten Schrecken wegen dem Eisbaden, habe ich mir gedacht, dass man ja auch mit seinen Herausforderungen wächst und so habe ich zumindest mal den Badeanzug in den Koffer gepackt.

Ob ich es wirklich durchziehe, kann ich ja noch spontan entscheiden…

Die Fortbildung zur Yin Yoga Lehrerin habe ich im April 2023 auf der Fraueninsel am Chiemsee gemacht.

Am 4. Tag der Ausbildung war es dann auch so weit. Wir haben uns um 7:45 Uhr getroffen und erst einmal die Handtücher in die Umkleide der Aula gebracht. Ich habe mir vorbehalten spontan zu entscheiden, ob ich wirklich ins Wasser hüpfe oder nicht. Dann sind wir – wie jeden Morgen – zu unserer kleinen (freiwilligen) Laufrunde um die Insel aufgebrochen. Auch wie jeden Morgen hat es wieder schön genieselt und die Luft war herrlich frisch.

Baum im Sonnenuntergang

Mache ich es oder mache ich es nicht?

Eigentlich hatte ich erwartet, dass ich die ganze Zeit so einen inneren Kampf führen würde… mache ich es oder mache ich es nicht, aber überraschenderweise war ich relativ entspannt und als ich dann am Ende der Laufrunde vor der Aula stand, bin ich einfach mit den anderen rein, habe mich umgezogen und dann ging es auch schon mit dem Handtuch um die Schultern raus an den See.

Hatte ich schon erwähnt, dass die Lufttemperatur 2 Grad betrug und die Wassertemperatur 7 Grad ???

Naja, die Neugier hat dann doch gesiegt und ich habe mich todesmutig in die Fluten gestürzt… natürlich nicht 😉

Schritt für Schritt

Ich bin Schritt für Schritt, quietschend und bibbernd, langsam rein gewatet. Der Chiemsee hat ja keinen Sandstrand, sondern kleine Kiesel, also musste ich immer ganz schön balancieren.

 Irgendwann hatte ich den totalen Tunnelblick und bin einfach immer nur einen Schritt vor den anderen setzend weiter gegangen. Als das Wasser auf Bauchhöhe stand, war es doch verdammt kalt und ich habe mittlerweile meine Füße nicht mehr wirklich gespürt. Daher habe ich mir schnell Arme und Brust einmal mit Wasser übergossen und bin dann eingetaucht. Brrrrrrrrrr….

Das Witzige ist, dass ich alles um mich herum ausgeblendet habe und total fokussiert war. 100% Körperbewusstsein. Wer mit mir im Wasser war? Keine Ahnung. Hat´s noch geregnet? Völlig egal.

Eisbaden am Chiemsee

Schritt für Schritt bin ich dann wieder zurück zum Ufer gewatet. Von meinen Füßen habe ich mittlerweile gar nichts mehr gespürt. Plötzlich wurde ich aus meinem Tunnel gerissen, als ich eine kleine Wasserdusche abbekam – eine Mitbaderin hatte das Gleichgewicht verloren auf dem Kiesboden und ist ins Wasser gefallen.

 Das zumindest hat mich wieder so weit aus dem Tunnel geholt, dass ich ihr eine helfende Hand hinstrecken konnte. Zum Ufer war es dann auch nicht mehr weit und ich habe mich schnell in mein Handtuch gemuckelt.

Glücksgefühle oder eiskalte Füße?

Erwartest du jetzt Glücksgefühle und den puren Endorphin-Schub? Habe ich auch, ist bei mir aber ausgeblieben 😉

Insgesamt fand ich das Eisbaden gar nicht schlimm, nur, dass ich meine Füße nicht mehr wirklich gespürt habe, war echt unangenehm. Daher bin ich auch mit den anderen schnell zurück zur Aula gegangen, um wieder ins Warme zu kommen…

… nur um dann festzustellen, dass die Tür leider zu und der Schlüssel noch drinnen ist. Ähm, ja, richtig gelesen. Blöd gelaufen.

Ohne Schlüssel zur Umkleide läuft da nix!

Glücklicherweise hatte einer unserer Ausbilder, Sascha, seine Sachen komplett mit rausgenommen und konnte sich eben schnell anziehen und ins Kloster laufen, um einen Ersatzschlüssel zu holen.

 Aber da standen wir anderen nun, in Badeanzug und Bikini, nur mit einem Handtuch um die Schultern… brrrrr . 

Ranja, unsere Ausbildungsleiterin und sehr geübt im Eisbaden, hat dann mit uns eine Atemübung gemacht, die wärmt und wieder Energie in den Körper bringt. Es muss ein sehr lustiges Bild gewesen sein, wie wir da so halbnackt auf der Insel standen und unsere Atemübung gemacht haben… 😉

Die arme Ranja fand es aber natürlich gar nicht lustig, sie hat sich ganz verrückt gemacht und hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen. Zugegeben, wäre ich die Ausbildungsleitung gewesen, wäre ich auch Null Komma Null entspannt gewesen, aber so war es für mich echt in Ordnung.

Tückische Kälte

Es fühlte sich überraschenderweise auch gar nicht so kalt an, allerdings ist das ja genau das Tückische daran. Der Körper ist runtergekühlt, die Luft ist kalt (du erinnerst dich: 2 Grad), aber man spürt es nicht.

Irgendwann wurde das Warten auf Sascha doch recht lang und Ranja hat entschieden, dass wir jetzt gemeinsam zurück zum Kloster laufen und uns dort ins Warme stellen. Eigentlich darf man in so leichter Kleidung das Kloster nicht betreten, aber da haben wir einfach auf das Mitgefühl und die Nächstenliebe der Schwestern spekuliert 💓

Wusstest du, dass man auch barfuß über einen Kiesweg joggen kann, wenn die Füße nur kalt genug sind und du die spitzen Steinchen gar nicht spürst??? Ich war auch überrascht 😉

Kaum im Kloster angekommen, kam uns Sascha auch schon mit dem Ersatzschlüssel entgegen und wir konnten direkt zurücklaufen und uns umziehen. Ich habe mir tatsächlich nur die trockenen Klamotten über den nassen Badeanzug gezogen und bin direkt wieder zum Kloster gejoggt, weil ich lieber schnell unter die heiße Dusche wollte.

 Also, im Akkord duschen, die schmutzigen Füße schrubben, trockene Kleidung anziehen und ab auf die Matte zur morgendlichen Yogastunde mit Steven.

Yogaraum mit Schülern, Musiksaal im Kloster der Fraueninsel Chiemsee

Über das Kribbeln und Prickeln

Kennst du das, wenn du im Winter kalte Hände oder Ohren hast und ins Warme kommst, dass dann die Haut so lustig prickelt?

 So ging es mir dann in der Yogastunde. Ich hatte super viel Energie im Körper und habe gar nicht gefroren, obwohl die Haut noch ziemlich kalt war. Und während der kraftvollen Yogapraxis ist dann alles aufgetaut und hat fröhlich gekribbelt.

Mein Fazit zum Eisbaden

Mein Fazit: Eisbaden ist eine spannende Herausforderung, der ich mich gerne gestellt habe.

 Insgesamt war es viel unspektakulärer, als ich das vorher erwartet habe und wäre nicht der Fauxpas mit dem Schlüssel zur Aula passiert, wäre es längst nicht so unvergesslich, wie es jetzt ist. Das Kopfkino vorher war viel schlimmer …

Ich bin wirklich stolz auf mich, weil ich so mutig war es auszuprobieren. Das ist das Schönste daran und das kann mir auch niemand nehmen!

Ob ich es wieder machen würde? Ein ganz klares VIELLEICHT! 😂

 Alleine würde ich es vermutlich nicht noch einmal machen, aber mit einer tollen Gruppe an der Seite und einem so empathischen „Guide“, da wäre ich sofort dabei! 

Denn ein geschützter Rahmen macht es wirklich einfach, über sich hinaus zu wachsen. Und das kannst du auch!

Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal bei 2 Grad in einem kalten See bade und vielleicht denkst du, dass du mit deinem Mehrgewicht nie Yoga machen wirst. Aber was wäre, wenn du dich – wie ich – dieser Herausforderung stellst?

Was wäre, wenn du Yoga ausprobieren und feststellen würdest, dass du es doch kannst? Wärst du dann nicht auch ziemlich stolz auf dich?

Und jetzt stell dir noch vor, du würdest Yoga in einer Gruppe mit anderen tollen, kurvigen Frauen praktizieren und Achtung – dabei Spaß haben!

Wie cool wäre das denn, bitte?

Wenn du jetzt hin und her überlegst – mache ich es oder mache ich es nicht – dann: mach es!

Schreib mir und wir verabreden uns zu einer Online-Schnupperstunde.

Erst mal nur wir zwei im geschützten Raum und ich bin dein Guide und leite dich Schritt für Schritt … natürlich nicht ins Wasser, sondern in die einzelnen Yogaübungen.

Believe in yourself

Ich freue mich darauf, dich kennenzulernen!

Liebe Grüße
Melli

Curvy Yogalehrerin für Frauen mit Größe

PS: Du hast dich der Herausforderung schon gestellt und praktizierst mit deinem Mehrgewicht Yoga? Yeah, dann feiere dich bitte mal kurz und freue dich, dass du deinen inneren Schweinehund überwunden hast! 😍

PPS: Magst du mehr von meiner Ausbildung lesen? Dann schau mal hier vorbei: Yin Yoga Ausbildung – mein persönlicher Rückblick