Yoga-Haltungen müssen immer gleich aussehen. Nein!

Yoga ist eine vielfältige Praxis, die auf Flexibilität und Anpassungsfähigkeit basiert. Eine der großen Stärken des Yoga liegt in seiner Fähigkeit, sich an individuelle Bedürfnisse, Körpertypen, Tagesformen und Tageszeiten anzupassen. Dies wird durch Achtsamkeit und so genannte Modifikationen erreicht. Die Anpassungen der Yoga-Haltungen ermöglichen dir, den größtmöglichen Nutzen für dich zu erzielen.

Leider glauben die meisten Menschen, dass eine Asana (eine Haltung) auf bestimmte Art und Weise ausgeführt muss („so, wie es alle machen“) und sie drängen sich und ihren Körper dann in diese Haltung hinein. Das ist Quatsch!

Daher werfe ich in diesem Artikel einen kleinen Blick auf die Bedeutung von Modifikationen im Yoga – speziell für Frauen mit Mehrgewicht.

1) Anpassung an den eigenen Körper

Ein wesentlicher Aspekt von Yoga ist die Selbstakzeptanz und das akzeptierende Bewusstsein für den eigenen Körper. Jeder Körper ist einzigartig und hat unterschiedliche Bedürfnisse – unabhängig vom Körpergewicht! Je nach dem, wie z.B. deine Hüftpfanne gebaut ist, lässt sie mehr oder weniger Freiheitsgrade zu. Auch jahrelanges Training wird daran nichts ändern.

Modifikationen erlauben es dir, jede Haltung entsprechend deiner individuellen Körperstruktur und Flexibilität anzupassen. Dies ermöglicht eine sichere und effektive Praxis, ohne übermäßige Belastung oder Verletzungsgefahr.

2) Berücksichtigung der eigenen Bedürfnisse

Unsere körperlichen Bedürfnisse ändern sich ständig, abhängig von verschiedenen Faktoren wie Stress, Müdigkeit, Verletzungen oder Krankheiten.

Modifikationen ermöglichen es dir, deine Praxis je nach Tagesform anzupassen. An einem energiegeladenen Tag können z.B. intensivere Haltungen eingebaut werden, während an stressigen Tagen beruhigende Asanas bevorzugt werden können. Höre auf dich und deinen Körper. Schaue auf das, was du wirklich brauchst (und nicht auf das, was andere von dir erwarten oder was du meinst, leisten zu müssen!).

Fördere ein bewusstes Praktizieren und die Achtsamkeit gegenüber deinem eigenen Körper.

3) Anpassung an die Tageszeit

Die Tageszeit hat einen erheblichen Einfluss auf unsere körperliche und geistige Verfassung. Morgenübungen können beispielsweise belebend und energetisierend sein, während Abendübungen beruhigend und entspannend sein sollten. Am Morgen ist dein Körper vielleicht aber noch ein bisschen steif und unflexibel, so dass auch hier ruhigere Übungen passend sein können. Höre hier ruhig individuell auf deinen Körper und deine mentale Verfassung.

Ich selbst bin morgens viel zu steif, um den klassischen Sonnengruß zu praktizieren. So habe ich mir einen kleinen Sonnengruß-Flow kreiert, der meinem Körper gut tut und mich ganz langsam und sanft aufwärmt ohne mich zu überfordern.

Yoga trotz Übergewicht ist möglich

Hallo, ich bin Melli.

Ich bin zertifizierte Yogalehrerin (BYV) und spezialisiert auf Curvy Yoga für Frauen Größe.

Ich zeige dir, wie Yoga für dich passend gemacht werden kann. Du wirst staunen, was dein kurviger Körper alles kann.

4) Hilfsmittel

Hilfsmittel wie Blöcke, Gurte, Decken und Stühle sind entscheidende Begleiter bei der Anpassung von Yoga-Haltungen. Sie dienen dazu, die korrekte Ausrichtung zu unterstützen, die Dehnung zu vertiefen, das Gleichgewicht zu verbessern und Verletzungen zu verhindern. Diese Hilfsmittel helfen dir dabei, jede Asana für deinen Körper und deine Tagesform zugänglich zu machen und dich zu unterstützen, wo immer du dich auf deiner Yoga-Reise befindest.

Kurvige Frau in der Yoga Haltung namens Kindsstellung. Die Haltung wird mit einem Stuhl unterstützt

Auf diesem Foto siehst du die Kindshaltung in einer Variation aus dem Curvy Yoga. Wenn du aufgrund von Bauch und Busen deine Stirn nicht auf den Boden bringen kannst, nutze einen Stuhl als Hilfsmittel. Auch in dieser Variation wird deine Wirbelsäule gedehnt und Rücken, Nacken und Schultern können sich entspannen. Die Kindshaltung erinnert zudem an die Embryonalhaltung im Mutterleib und führt dazu, dass wir uns tief entspannen können.

5) Unterstützung bei Verletzungen oder Einschränkungen

Modifikationen spielen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung von Menschen mit Verletzungen, körperlichen Einschränkungen oder chronischen Erkrankungen. Sie erlauben es, Asanas so zu gestalten, dass deine spezifischen Bedürfnisse und Fähigkeiten berücksichtigt werden.

Krankheitsbilder wie Adipositas, Lipödem, Asthma, Reflux oder Hashimoto sind kein Hinderungsgrund, um Yoga zu praktizieren. Die Anpassungen ermöglichen es auch hier, die positiven Auswirkungen des Yoga zu erleben.

6) Beispiele für Modifikationen

Bei der Anpassung von Yoga-Haltungen, geht es darum, diese für deine Bedürfnisse zugänglicher zu machen. Hast du z. B. Probleme mit den Knien, wirst du bestimmte Sitzhaltungen nicht schmerzfrei einnehmen können. Gehst du mit Asthma durch´s Leben, ist das Luftanhalten bei einigen Atemübungen nicht geeignet für dich.

Im Curvy Yoga gehen wir noch einen Schritt weiter und berücksichtigen ebenso die „bewegliche Masse“ deines Mehrgewichtes.

Bei der klassischen Vorwärtsbeuge beispielsweise sitzt du mit gerade gestreckten Beinen auf dem Boden und beugst dich über deine Beine nach vorn zu deinen Füßen. Im Curvy Yoga grätschen wir die Beine, damit der Bauch bequem Platz hat.

Kurvige Frau in einer klassischen Vorwärtsbeuge aus dem Yoga
Vorwärtsbeuge, eine Yoga-Haltung. Frau sitzt mit gegrätschten Beinen auf dem Boden und beugt sich mit gerade Rücken nach vorn

Ich selbst praktiziere viele Haltungen auch in einer angepassten Variante, da ich aufgrund einer Skoliose (Wirbelverkrümmung) nicht alle Haltungen in der klassischen Variante schmerzfrei ausführen kann. Und trotzdem ist meine Yoga-Praxis wirkungsvoll – und sie macht Freude 😊

7) Progressive Praxis

Durch Modifikationen kannst du allmählich und sicher Fortschritte in deiner Praxis machen. Beginnend mit angepassten Haltungen kannst du mit der Zeit Flexibilität, Stärke und Ausdauer aufbauen, um anspruchsvollere Haltungen zu erreichen.

Eine meine Schülerinnen, Karina, hat zu Beginn ihrer Yogapraxis bei mir den Sonnengruß immer mit einem Hocker als Unterstützung praktiziert. Rund 1,5 Jahre später brauchte sie den Hocker nicht mehr. Karina hat durch die regelmäßige Yoga-Praxis an Sicherheit gewonnen. Ihr Gleichgewichtsgefühl hat sich verbessert, sie ist gelenkiger geworden und hat die nötige Kraft entwickelt. Nun praktiziert sie den Sonnengruß ganz ohne Hilfsmittel.

Fazit

Modifikationen im Yoga sind von entscheidender Bedeutung, da sie die Praxis zugänglich, sicher und effektiv machen. Sie erlauben es, Yoga an den eigenen Körper, die eigenen Bedürfnisse und die Tagesform anzupassen. Diese Anpassungen fördern eine bewusste Praxis und unterstützen dich, unabhängig von deiner Körperform oder deinem Fitnesslevel, auf deinem Yoga-Weg. Trau dich, deine Individualität zu zeigen!

Yoga mit Mehrgewicht ist machbar!

Trau dich einfach, es auszuprobieren! Bisher hatte ich noch keine einzige Schülerin, die Yoga nicht praktizieren konnte. Jede hat eine andere gesundheitliche Ausgangslage, aber Yoga ist so vielseitig und so flexibel, dass es wirklich für Jede eine Variation gibt.

Kontaktiere mich gern zur Klärung deiner Fragen oder für eine unverbindliche Schnupperstunde.

Viele Grüße
Melli

Curvy Yogalehrerin für Frauen mit Größe