War das Retreat so großartig wie erwartet? Ein ganz klares Ja. Und doch war es noch so viel mehr.

Für mich war es eine wirklich spannende Reise. Im wahrsten Sinne des Wortes eine Reise in den Teutoburger Wald, im übertragenen Sinne eine Reise zu mir selbst.

Jede meiner wunderbaren Teilnehmerinnen hat wertvolle Erkenntnisse mitgenommen, genau wie ich. Wir haben viel gelernt über uns selbst und unsere individuellen Bedürfnisse. Wir haben eine neue, schöne Verbindung aufgebaut – jede einzelne zu sich selbst und ihrem Körper, genauso wie wir miteinander als Gruppe. Diese schöne Verbindung untereinander bleibt uns auch über das Wochenende hinaus erhalten. Dafür bin ich sehr dankbar

Was wir beim Retreat erlebt haben, erzähle ich dir gern …

So ging es mir natürlich auch im Vorfeld zum Retreat. Nachdem alles vorbereitet war, das Konzept stand und die Handouts für die Teilnehmerinnen fertig gedruckt waren, musste ich ja “nur noch” hinfahren, unseren Yoga-Raum übernehmen und auf meine Gäste warten. Und ich war trotzdem soooooo aufgeregt…

Entspannt habe ich mich dann erst, als ich vor Ort war. Unser Yoga-Raum war so schön, ganz hell und warm und perfekt vorbereitet. Das Material, das ich im Vorfeld bestellt hatte – Kissen, Bolster, Blöcke, Gurte und Stühle – war vollständig da und es blieb wirklich nichts mehr zu tun außer Lüften.

Für mein erstes Retreat bin ich bewusst in ein Yoga-Seminarhaus mit Vollpension gefahren, weil ich mir die perfekte Infrastruktur gewünscht habe. So musste ich mich nicht um die Grundausstattung oder das Essen kümmern. Ich konnte es mir leicht machen und nur für meine Teilnehmerinnen da sein.

Überraschende Planänderung

Was ich im Vorfeld allerdings nicht wusste, war, dass an diesem Wochenende ein neu gebauter, hinduistischer Tempel feierlich eingeweiht werden sollte. Für diese Zeremonie waren Priester aus Indien und geladene Gäste im Seminarhaus. Der Tempel wurde zu Ehren des hinduistischen Gottes Ganesha erbaut und mit uralten Ritualen geweiht.

Dies erlebt man in Deutschland nicht alle Tage – vermutlich ist es ein einmaliges Erlebnis und so habe ich meinen Teilnehmerinnen vorgeschlagen, dass wir unser eigentliches Programm für den Freitagabend ein bisschen umgestalten und gemeinsam zur Zeremonie gehen. Ich hatte keine Ahnung, was uns da erwartet, aber neugierig waren wir alle und so haben wir uns die fröhlich-bunte Zeremonie angesehen.

Energetische challenge

Wenn mir früher jemand etwas von unterschiedlichen Energien erzählt hat, war das für mich immer sehr befremdlich und ich konnte gar nicht richtig greifen, wovon derjenige spricht. Mittlerweile bin ich auf meinem Yogaweg so weit gereist, dass auch ich wahrnehmen kann, in welcher Energie ein Mensch gerade unterwegs ist.

Als meine Teilnehmerinnen bei der Begrüßung zusammen kamen, war mein erster Gedanke: Uih, das wird eine kleine challenge für mich.

Einige waren mit dem Stress und der Anspannung der Woche noch auf einem sehr hohen (eher negativen) Energielevel, andere waren schon “drüber” und sehr erschöpft. Eigentlich war keine so wirklich in ihrer Mitte. Das auszugleichen bzw. anzugleichen ist immer spannend.

Zum Glück hatte ich ja für den ersten Abend eine schöne Yoga Nidra Session geplant. Yoga Nidra ist eine ganz wundervolle Methode zur Tiefenentspannung, die durch eine nachhaltige Veränderung der Gehirnwellenmuster für eine tiefgehende Entspannung und ein gesteigertes Wohlgefühl und große Freude sorgt.

Mehr über die Yoga Nidra Methode kannst du gern in meinem Blog-Artikel “Yoga Nidra – Der wache Schlaf” lesen.

Ich liebe Yoga Nidra so sehr, weil diese Methode einfach immer wirkt. Und so hat sie auch beim Retreat dafür gesorgt, dass “meine Mädels” gut angekommen sind – nicht nur beim Retreat, sondern auch bei sich selbst, ganz in ihrer Mitte.

 

Die Energie war danach eine ganz andere und als wir am Samstag früh in unsere Meditations- und Yogapraxis gestartet sind, waren alle schon herrlich entspannt und doch voller (positiver) Energie.

Die individuelle Yogapraxis

Kennst du es, wenn du eine Yoga-Haltung einnimmst und irgendwie das Gefühl hast, dass sich das nicht gut, richtig, stimmig, rund anfühlt? Dass du die Haltung zwar einnimmst, aber jedes Mal froh bist, wieder rausgehen zu können?

Mir ging es lange Jahre genauso und das ist ein Grund, warum ich mich für eine Ausbildung zur Hatha-Yogalehrerin entschieden habe. Ich wollte gern mehr wissen, mehr verstehen und endlich in bequeme Haltungen kommen.

Deswegen stand am Samstag die Ausarbeitung der individuellen Praxis auf dem Programm. Was das heißt? Nun, wir sind die Grundhaltungen Schritt für Schritt durchgegangen, haben verschiedene Hilfsmittel wie Kissen, Blöcke, Gurte und Hocker ausprobiert und mit unterschiedlichen Variationen experimentiert.

Jede hatte ein Skript und konnte sich ihre persönlichen Tipps & Variationen notieren und so ihre individuelle Praxis gestalten. Was mich total glücklich gemacht hat, ist, dass es zahlreiche Durchbrüche gab. Diese kleinen Aha-Momente, wenn eine asana plötzlich ganz leicht und bequem wird.

Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut, wenn ich daran denke und ich bin so happy, dass mein Konzept aufgegangen ist und die Mädels so viele Erkenntnisse über sich, ihren Körper und ihre individuelle Yogapraxis gewonnen haben.

 

Trotz aller Leichtigkeit ist nach 2,5 Stunden Input dann irgendwann das Maß voll und das Energielevel wieder unten. Da hilft dann aber ein leckeres, gemeinsames Essen, entspanntes Plaudern und ein Spaziergang in die Natur oder den Yoga-Shop 😉

Lustig, dass für Shopping irgendwie immer noch Energie übrig ist. Das ist ja fast wie mit dem Dessert-Magen: Was Süßes geht immer 🙂

Auftanken in der Natur

Für mich selbst ist so eine intensive Praxis natürlich auch anstrengend und ich habe mir zum Auftanken einen schönen Spaziergang durch den Park gegönnt. Das Wetter war fantastisch und so habe ich es mir auf einer Bank im Schatten eines verwunschenen Baumes gemütlich gemacht. Barfuß im Gras. Herrlich.

Diese Selbstfürsorge ist ganz wichtig, denn nur wenn ich selbst in meiner Mitte bin, wenn ich mich gut um mich selbst kümmere und mir das nehme, was ich brauche, dann kann ich auch gut für andere da sein. 

Und ich wusste ja, dass am Nachmittag noch eine weitere intensive Praxis auf dem Plan stand und ich dafür frische Energie brauchen werde …

Wenn Tränen fließen

Für den Nachmittag habe ich mein liebstes Workshop-Format mitgebracht: Yin meets Klang. Sanftes, erdendes Yin Yoga gepaart mit den wunderbaren Klängen von Klangschalen, Handpan und Sansula, mit denen uns meine Freundin und Yogalehrer-Kollegin Anna verwöhnt hat.

Das Motto dieser Praxis war “Entfalte dein volles Potenzial für mehr Fülle in deinem Leben”. Die Yoga-Haltungen in dieser Session waren also so ausgewählt, dass sie den Nierenmeridian stimulieren, denn das Motto entspricht dem Lebensprinzip, das der Nierenmeridian verkörpert.

Meridiane sind in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) sogenannte Energieleitbahnen. Gemeint sind damit Kanäle, in denen deine Lebensenergie fließen soll. Diese Kanäle sind nicht sichtbar, wenn du also deinen Körper aufschneiden würdest, würdest du keine Kanäle finden. Deswegen herrscht in der westlichen Medizin die Meinung, dass es diese Meridiane nicht gibt, während die östliche Medizin schon seit tausenden von Jahren damit arbeitet.

Wenn du etwas Neues wie die Fülle in dein Leben einlädst, musst du erstmal Altes loslassen und ein bisschen Platz schaffen.

Das haben wir auch in der Yoga-Praxis getan. Wir haben den Stress abgestreift, die Last von unseren Schultern geschoben, Belastendes losgelassen. Puh, das war ganz schön intensiv, denn wir haben auch unterdrückte Gefühle aufsteigen lassen und uns von ihnen verabschiedet. Dabei sind einige Tränen geflossen …

Durch diesen tiefen Kontakt mit uns selbst konnten wir aber auch Ängste überwinden und uns für die Fülle öffnen. So geleert und gereinigt, durfte dann der Prozess der Heilung beginnen. 

Diese Praxis war wunderschön, wirklich emotional und energetisch sehr intensiv. 

Ich selbst war nach der Stunde nassgeschwitzt und völlig fertig, ich musste erstmal raus an die frische Luft. Innerhalb kürzester Zeit habe ich einen ganzen Liter Wasser getrunken, um mich etwas zu harmonisieren.

 

Eigentlich wollte ich mit den Teilnehmerinnen gemeinsam zu Abend essen, aber ich habe gespürt, dass mir das jetzt zu viel wäre und daher habe ich mich zurückgezogen und gemeinsam mit Anna – die genauso erschöpft war – abseits von allen gegessen. Selfcare first 😉

Energie-Push von unerwarteter Seite

Während wir noch beim Essen saßen, begrüßte mich eine Yogalehrer-Kollegin, die ich in meiner Ausbildung kennengelernt habe. Einige meiner Schüler kennen die liebe Sina von gemeinsamen Workshops. Wenn du mich persönlich kennst, weißt du, dass ich normalerweise viel Energie habe. Im Vergleich mit Sina bin ich jedoch Valium 😉

Du kannst dir also vorstellen, dass ich – völlig erschöpft – im ersten Moment nicht begeistert war, Sina vor mir stehen zu sehen. Energetisch prallten hier gerade Welten aufeinander. 

Im nächsten Moment habe ich aber gemerkt, dass es mir gerade gut tut, mit Sina zu plaudern und mit ihr (oder durch sie) wieder Energie zu tanken. Wir sind dann noch gemeinsam spazieren gegangen in der Natur und haben uns draußen vor ihr Wohnmobil gesetzt. Sina hat für mich mit ihrer Handpan gespielt und das war genau das, was ich in dem Moment gebraucht habe. Draußen zu sein, in der Natur, die wunderbaren Klänge der Handpan und die übersprudelnde Energie von Sina. Perfect match.

Ein Schlüsselmoment

Nicht nur ich war nach der Praxis so tief berührt. Auch meine Teilnehmerinnen “hingen etwas in den Seilen”, wie es so schön heißt.

Natürlich kannst du jetzt sagen, dass das total blöd ist und mich fragen, warum ich so ´nen Quatsch überhaupt mache. Ich gebe zu, dass ich nicht damit gerechnet habe, dass es sooo intensiv für uns alle wird.

Dass es so intensiv geworden ist, lag definitiv auch daran, dass sich die ganze Gruppe darauf eingelassen und mir ihr tiefes Vertrauen geschenkt hat.

 

Diese Praxis war ein Schlüsselmoment, denn dadurch, dass alle so bewegt waren, haben sie intuitiv die Selbstfürsorge in den Fokus genommen. Einige waren schon um kurz vor 9 Uhr im Bett, andere haben noch einen langen, gemütlichen Spaziergang in der Natur gemacht. Zwei Teilnehmerinnen hatten noch Lust, an einem vom Seminarhaus angebotenen Rahmenprogramm teilzunehmen, sind aber nach kurzer Zeit wieder gegangen, weil sie gespürt haben, dass das nicht das ist, was sie gerade brauchen.

Und genau das ist es, was ich dir vermitteln möchte:

 

  • Dass du selbst wichtig bist und dir die Zeit für dich nehmen darfst.
  • Dass du es wert bist, dir selbst etwas Gutes zu tun.
  • Dass du es dir erlauben darfst, Nein zu sagen und etwas nicht zu machen.

 

Yoga ist ein wunderbares Tool, um dich diese wichtigen Dinge zu lehren und so ein Retreat-Wochenende kann eine spannende Abkürzung sein auf deinem Weg hin zu mehr Fülle in deinem Leben.

Das nächste Level

Als ich meiner Mentorin Stefanie Laube von dem Retreat erzählt habe, war sie ganz berührt und meinte, dass es für mich definitiv eine Entwicklung hin auf das nächste Level war.  

Und ich bin überzeugt, das war es auch für meine Teilnehmerinnen …

Für den Sonntagvormittag stand nämlich eine ganz normale Curvy Yoga Stunde auf dem Programm, um die individuelle Praxis zu üben, die wir am Vortag ausgearbeitet hatten. Ich habe aber gespürt, dass das nicht passt. Die Gruppe war so zufrieden, in sich ruhend. Alle waren eher gemütlich gestimmt und tief entspannt.

Daher habe ich meinen Unterrichtsstil angepasst und eher sanft und mit vielen Pausen unterrichtet. Und ich bin so stolz auf die Mädels, weil sie sich zusätzlich aus meinem Angebot noch das genommen haben, was sie gerade brauchten. Einige haben sich zum Beispiel zwischendurch einfach in savasana gelegt und eine Übung ausgelassen. 

Und das war genau richtig. Ich finde, dies ist eine so wichtige Erkenntnis für jede:

Ich darf mir nehmen, was ich brauche. Ich verpasse nichts, wenn ich mir selbst etwas Gutes tue und für mich sorge.

Und schau mal, das sind zwei der wunderbaren Feedbacks, die ich im Nachgang von meinen Mädels bekommen habe:

Erfüllt und gleichzeitig leer

Momentan fühle ich mich total erfüllt und gleichzeitig leer. Für diese gemeinsame Erfahrung und das tiefe Vertrauen, das mir alle geschenkt haben, bin ich wirklich dankbar. Ich werde dieses erste Retreat nie vergessen. 

Vor allem, weil es in unserer Abschlussrunde so tolles Feedback für mich und mein Konzept gab. Und die wichtigste Frage lautete: Wann machst du das nochmal?

 

Wenn dich das auch interessiert, dann schau mal hier:

Liebe Grüße
Melli

Mentorin für Curvy Yoga und Selbstliebe