Warum Ayurveda im Winter warmes Essen liebt
Im Winter treffen zwei Doshas ganz besonders aufeinander: Vata mit seiner kühlen, trockenen, wirbelnden Energie (im Frühwinter) – und Kapha mit seiner ruhigen, schweren, eher gemütlichen Qualität (im Spätwinter).
Wenn draußen Wind, Kälte und Dunkelheit vorherrschen, spüren sensible Nervensysteme das sofort: innere Unruhe, trockene Haut, wechselhafte Verdauung oder diese typische, schwere Wintermüdigkeit.
Genau hier kommt Ayurveda ins Spiel: Mit warmen, nährenden Speisen können wir Vata beruhigen, Kapha liebevoll im Blick behalten und uns selbst mitten im Winter ein Gefühl von Geborgenheit schenken. Lass dein Essen zu einer kleinen Winterumarmung werden: nährend, wärmend und gut für Körper, Nervensystem und Seele.
Das tut dir im Winter besonders gut
Isst du gern Salat oder frisches, gesundes Obst? Aus ayurvedischer Sicht ist Rohkost gerade im Winter nicht ideal, denn sie bringt Kälte und Trockenheit in deinen Körper – genau das, was Vata im Winter ohnehin verstärkt.
Gegartes Obst und Gemüse hingegen verwandelt die gleiche Frucht, das gleiche Gemüse in etwas Wärmendes, Sanftes und viel leichter Verdauliches.
Ideal sind also:
- warme, gekochte Speisen wie Eintöpfe, Suppen, Currys, Ofengemüse, Dal und alles, was dir ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit gibt.
- warme, gegarte Snacks statt frisches Obst und Kühlschrankkälte.
- natürliche Süße z. B. von Trockenfrüchten statt Industriezucker.
- Gewürze wie Zimt, Kardamom oder etwas Ingwer, die dein Verdauungsfeuer sanft entfachen.
Es geht aber nicht darum, perfekt „ayurvedisch korrekt“ zu kochen, sondern eine liebevolle Verbindung mit dir selbst aufzunehmen und wieder zu spüren: Was tut mir gerade wirklich gut?
Ayurvedisch snacken: Ideen für deine Wintermomente
Damit du ein Gefühl dafür bekommst, wie ayurvedische Snacks im Winter aussehen können, hier ein paar Beispiele, die du leicht an deine Bedürfnisse und deinen Alltag anpassen kannst:
- Ein kleines Schälchen warmes Porridge – mit Zimt, Nussmus oder ein paar Rosinen.
- Warme Milch über dein Müsli (falls du kein Porridge magst)
- Warmes Ofenobst (Apfel, Birne, Pflaumen) mit Nüssen und Gewürzen als Nachmittagssnack – weich, duftend, wie eine Umarmung von innen.
Merke dir: Ayurveda ist nie streng.
Er lädt dich ein, hineinzuspüren, was dir guttut. Im Winter reagieren viele Körper sensibler auf Dinge wie:
- Snacks direkt aus dem Kühlschrank
- sehr trockene Speisen wie Reiswaffeln oder Cracker
- zu viel Kaffee
- Rohkost
Wenn du diese Dinge etwas reduzierst oder ihnen Wärme hinzufügst – z. B. einen warmen Tee dazu trinkst oder Gewürze verwendest – spürst du oft sofort einen Unterschied in deinem Wohlgefühl.
Warum Süß im Ayurveda so nährend wirkt
Im Ayurveda gilt der süße Geschmack als harmonisierend für dein Nervensystem. Er erdet, entspannt und schenkt dir ein Gefühl von Stabilität – genau das, was Vata im Frühwinter so sehr braucht. Süß bedeutet hier übrigens nicht Industriezucker, sondern natürliche Süße: Trockenfrüchte, warmes, weiches Obst, Getreide 😉
Dieser Geschmack nährt dein Gewebe und schenkt dir kraftvolle Wärme von innen. Vielleicht spürst du schon beim ersten Löffel warmen Porridge, wie dein Atem tiefer wird und sich etwas in dir beruhigt. Das ist Ayurveda in seiner allerschönsten Form.
Mein persönlicher Winterliebling: Ein ayurvedisch inspirierter Bratapfel. Ist einfach zuzubereiten, schmeckt fantastisch, ist herrlich süß-aromatisch und macht ein wunderbares, cozy Kuschelgefühl.
Ayurvedischer Ofenapfel – dein Winter-Soulfood
Ofenapfel ist Soulfood pur: warm, süß, weich und voller Duft – und gleichzeitig sanfter für deine Verdauung als ein roher Apfel.
Ich teile gern mein Bratapfel-Rezept mit dir. Wenn du mich kennst, weißt du, dass bei mir immer alles einfach, unkompliziert und praktisch sein muss. Ich halte mich also nicht akribisch ans Rezept, sondern mache “nach Lust und Laune”.
Meine Einladung an dich: Durch die Gewürze und Zutaten kannst du den Ofenapfel für dich wunderbar anpassen. Wenn du also irgendetwas davon nicht magst, mache es lecker für dich 🙂
Rezept: Melli´s Ofenapfel
Zutaten:
- 1-2 Äpfel
- 2 EL Nüsse (Mandeln, Walnüsse oder Haselnüsse – was du gut verträgst)
- 2 EL Rosinen oder kleingeschnittene Datteln/Aprikosen
- 1 daumendicker Streifen Rohmarzipan (zum Backen), in kleinen Stücken
- 1–2 TL flüssiges Süßungsmittel (z.B. Reissirup, Ahornsirup; Honig nur im Nachhinein, nicht mitbacken!)
- 1 TL Zimt
- 1 Prise Vanille
- 1 Prise gemahlenen Kardamom
- 3–4 EL Wasser für die Form
Zubereitung:
- Heize den Ofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vor.
Wasche die Äpfel und schneide sie in Achtel, entferne das Kerngehäuse. Lege die Apfelstücke in eine feuerfeste Form. - Gib die Gewürze in eine kleine Schüssel. Vermenge sie und gib sie mit den Nüssen, Trockenfrüchten und dem Marzipan über die Äpfel.
- Gieße 3–4 EL Wasser und dein Süßungsmittel (außer Honig!) in die Form.
- Backe die Äpfel bis sie weich sind. Meine Empfehlung: Backofen: Umluft 180 Grad, ca. 10 Minuten oder Airfryer: Airfry 180 Grad, ca. 8 Minuten.
In dieser Zeit kannst du wunderbar duschen gehen oder ein bisschen Morgen-Yoga machen 😉 - Lass die Äpfel kurz abkühlen. Wenn du mit Honig süßen möchtest, gib jetzt deinen Honig über die Äpfel.
Warum Kardamom, Vanille & Co. dein Nervensystem so sehr lieben
Gewürze sind im Ayurveda mehr als Geschmacksträger – sie sind kleine Pflanzenhelfer für deine innere Balance:
- Zimt ist ein wärmendes Gewürz, das die Durchblutung fördert. Er wirkt krampflösend, schleimlösend und blutreinigend.
- Kardamom wirkt beruhigend auf Körper und Geist, unterstützt deine Verdauung und bringt eine wohltuende, ausgleichende Note in deine Snacks.
- Vanille wirkt weich, sinnlich, entspannend – sie schenkt Geborgenheit pur und rundet die natürliche Süße harmonisch ab.
Wenn du diese Gewürze in deinen Winter-Snacks verwendest, spürst du oft sofort, wie sich etwas in dir entspannt und wärmer wird. Vielleicht ist es genau das, was den Bratapfel so wundervoll macht: Dieses warme, duftende Zusammenspiel aus Süße, Gewürzen und weicher Konsistenz.
Dein Snack darf ein Ritual sein
Vielleicht magst du diesen Ofenapfel nicht nur als Rezept sehen, sondern als kleines Selbstliebe-Ritual:
Du nimmst dir Zeit, bereitest alles in Ruhe zu, atmest den Duft ein und setzt dich ganz bewusst hin, um zu genießen. Denn auch das ist Ayurveda – sich selbst etwas Gutes zu tun und kurz durchzuschnaufen.
Und mal ehrlich – gerade im Dezember, in der “ruhigen und besinnlichen” Adventszeit, haben wir uns doch eine kleine Auszeit verdient, oder?
Wenn du magst, kannst du mir gern erzählen, wie dein Ofenapfel geworden ist und welche Gewürze oder Extras du ergänzt hast.
Liebe Grüße
Melli
Mentorin für Curvy Yoga und Selbstliebe


