Mein erstes Mal auf einem Kreuzfahrtschiff

Eine Kreuzfahrt war für mich bisher immer ein “No Go”. Abgesehen von den Umweltaspekten behagte mir die Vorstellung gar nicht, mit vielen Menschen auf engem Raum zusammengepfercht zu sein. In meiner Vorstellung konnte ich da nicht so frei sein, wie ich das gern mag. Trotzdem haben wir eine Kreuzfahrt gebucht.

Nach meinem Fußbruch war der gewohnte Skiurlaub noch nicht machbar und eine Alternative musste her. Da mein Mann seit jeher den Wunsch hatte, mal eine Kreuzfahrt zu machen, habe ich schließlich zugestimmt. Nachdem er mich ja so toll umsorgt und sogar im Rollstuhl über Norderney geschoben hat, bin ich über meinen Schatten gesprungen und habe mich auf das Abenteuer Kreuzfahrt eingelassen …

Die erste Begegnung mit dem Schiff

Unsere Reise führte uns nach Gran Canaria, Ausgangspunkt für die klassische Kreuzfahrt-Winterrunde Kanaren mit Madeira. Um auf “Nummer Sicher” zu gehen, hatten wir die Anreise direkt über TUI gebucht und es lief wirklich alles reibungslos. 

Mit dem Bus ging es vom Flughafen direkt zum Schiff und ich sag es mal so: Es ist unfassbar beeindruckend, wenn du aus dem Bus steigst und direkt neben diesem riesig großen Schiff stehst. Ich habe mich plötzlich sehr klein und demütig gefühlt. 

Spannend war, dass du mit dem Aussteigen aus dem Bus quasi dein Gehirn abgeben und dich vollkommen entspannen kannst. Du musst dich nämlich um nichts mehr kümmern, alles ist perfekt durchorganisiert (da jubelt mein Perfektionistinnen – Herz). 

Du gehst durch den Sicherheitscheck, wirst fotografiert für die Bordkarte (quasi dein Personalausweis auf dem Schiff) und bekommst einen leckeren Begrüßungsdrink. Deine Koffer werden dir direkt in die Kabine gebracht und so kannst du ganz gemütlich an Bord gehen. 

Wir haben dann erstmal neugierig das Schiff erkundet und – hungrig wie wir waren –  das erste Essen an Bord genossen. Als unsere Koffer da waren, konnten wir dann ganz entspannt die Kabine beziehen.

Ich muss sagen, ich war sehr überrascht, wie viel Platz wir hatten in einer “normalen” Kabine. Nachdem die Koffer ausgepackt waren, hatten wir noch 6 leere Schubladen 😉 Und es ist nicht so, dass ich klamottentechnisch gespart hätte! Wir hatten Sommersachen, was Warmes, Sportklamotten und natürlich Jacken & Schal. Auch hier hat meine innere Perfektionisten wieder gefeiert: Die Kabine ist perfekt strukturiert.

Das Leben an Bord

Für mich gibt es im Urlaub (und auch sonst im Leben) etwas, das mir extrem wichtig ist und das ist gutes Essen. Ich kann mich wirklich mit allem arrangieren, aber wenn das Essen nicht gut ist … sorry, dann werde ich (h)angry 😉

Für 3.000 Leute an Bord zu kochen ist nicht einfach und Großküche ist ein wirklich hartes Business, aber ich muss sagen, die Küchencrews auf dem Schiff haben das mega gut gerockt. Das Essen war super lecker, abwechslungsreich, toll angerichtet und der Service war ebenfalls top. Wir sind zum Frühstück immer ins Buffet-Restaurant gegangen und haben dort schön geschlemmt. Hier wird auch individuell für dich gekocht, z.B. Omelett. 

Abends genießen wir es sehr, wenn das Essen in mehreren Gängen serviert wird, daher waren wir abends immer nur in den Restaurants an Bord, die Service geboten haben. Wenn du mir auf Instagram oder Facebook folgst, hast du ja die Food-Fotos gesehen, gern teile ich hier mal einen Auszug mit dir:

Mein größtes Sorgen-Thema im Vorfeld war das Thema Seekrankheit & Wellengang. Ich bin ja nicht so ganz seefest, aber mit meinem Akupressur-Armband fühlte ich mich gut gerüstet. Ich habe es am ersten Abend angelegt und bis zum 3. Reisetag hatte ich mich an den Wellengang gewöhnt und konnte den Rest des Urlaubs ohne Akupressur-Armband genießen. Wir hatten aber lt. Bord-Info auch “nur” drei Meter hohe Wellen. Das kann natürlich in anderen Regionen oder mit anderen Wetterbedingungen gaaaaaanz anders sein …

So war es aber herrlich entspannt. Auch die Atmosphäre an Bord war gut. Ich mag ja nicht so gern viele Menschen auf engem Raum, aber das war tatsächlich kein Problem. Auch am Seetag – wenn alle Menschen an Bord sind – haben wir immer ein ruhiges Plätzchen gefunden zum Lesen, Eis essen oder Cocktail trinken.

Selbst abends in den Bars gab es immer einen gemütlichen Platz für uns, um Live-Musik oder andere Künstler zu genießen. Nur an einem Abend waren wir todmüde und menschenscheu, da haben wir uns unsere Cocktails mitgenommen auf die Kabine, haben uns gemütlich ins Bett gekuschelt und via Bord-TV die Show geguckt, die aus dem Theater gestreamt wurde. Herrlich entspannt und unkompliziert!

Die Landgänge – Highlights & Überraschungen

Ähnlich unkompliziert waren auch die Landausflüge. Wir hatten unsere Ausflüge über TUI gebucht, weil wir nicht wussten, wie das alles so funktioniert in den Häfen und wir einfach wieder auf “Nummer Sicher” gehen wollten. Und auch hier kann ich wieder nur sagen: alles war tippitoppi organisiert.

Wenn du also alles sehr entspannt haben möchtest, kann ich dir das sehr ans Herz legen. Wir konnten über die Schiffs-App immer sehen, wann wir für welchen Landausflug wo sein mussten oder mit welchem Bus wir fahren mussten. Du checkst also nur auf dem Schiff aus, gehst zum Bus und lässt deine Bordkarte scannen. Dann steigst du ein und genießt den Ausflug. Solltest du am falschen Bus sein, fällt das beim Scannen auf und du läufst nicht Gefahr, irgendwo hinzufahren, wo du gar nicht hin willst.

Hatte ich schon erwähnt, dass das alles top organisiert und sehr entspannt ist? 😉

TUI hat lokale Reiseführer, die recht gut Deutsch sprechen und uns während der Ausflüge mit viel Herz und Leidenschaft begleitet haben. Wir waren total zufrieden.

Schön war auch die Tour mit den eMountainbikes auf Fuerteventura. Für uns war es die Saisoneröffnung. Schöne 50 km bei rund 20 Grad, Sonnenschein und natürlich dem typischen Wind. “Fuerteventura” heißt nicht umsonst “Starker Wind”, hier ist der Wind Programm 😉

Die Schattenseiten der Kreuzfahrt?

Wenn ich an eine Kreuzfahrt denke, kommt mir auch immer das Thema Umwelt in den Sinn. So ein Kreuzfahrtschiff stößt ja nicht nur CO2 aus, sondern auch Luftschadstoffe wie Schwefel, Stickoxide und Feinstaub. Ob ich ein schlechtes Umwelt-Gewissen wegen der Reise habe? Total. Ich rede es mir aber selbst schön, da wir in den letzten 7 Jahren nicht geflogen sind und stattdessen „umweltschonende“ (e)Auto-Urlaube in Österreich oder Südtirol gemacht haben. Trotzdem dürfen wir das Thema Umweltschutz natürlich nicht außer Acht lassen. Wir haben nur diesen einen Planeten und daher bemühen wir uns, in unserem Alltag möglichst ressourcenschonend zu leben und so unseren Beitrag zu leisten. 

Ob da noch mehr geht? Definitiv.

 

 

Mein Fazit: Würde ich es wieder tun?

Trotz der negativen Umweltaspekte und meinem schlechten Gewissen muss ich sagen, dass ich wieder eine Kreuzfahrt machen würde. Es ist einfach eine wunderbar entspannte Art, die Welt zu entdecken. 

Hätte ich vorher gewusst, dass sich meine anfängliche Skepsis hinsichtlich der Menschenmenge an Bord und möglicher Seekrankheit komplett in Luft auflösen würde, wäre meine Vorfreude deutlich größer gewesen 😉

Ich habe mich wirklich pudelwohl gefühlt und konnte einen unkomplizierten, total entspannten Urlaub genießen. Der Vorteil eines schwimmenden Zuhause ist, dass du eben nicht am gleichen Ort fest hängst, sondern die Welt stressfrei entdecken kannst.

Ich bin froh und dankbar, dass ich diese Erfahrung machen durfte und kann es wirklich empfehlen.